Fängt zwar beides mit B an und hat ähnliche Symptome, macht aber einen großen Unterschied in der Behandlung.
Mein Mann geht seit über einem Jahr zur Biomagnetismustherapie wegen seines dicken Knies. Bei dieser Methode werden Magnete auf den Körper gelegt, wodurch Keime wie Pilze, Viren, Bakterien und
Parasiten abgetötet werden. Nach mehreren OPs, Punktierungen und medikamentösen Behandlungen wollte sich einfach keine Besserung einstellen. Gut, mein Mann hat Arthrose im Knie, d.h. der Knorpel
zwischen Gelenk und Kniescheibe hat sich zurückgebildet. Nur will die Schwellung seit Jahren einfach nicht verschwinden. Millionen gutgemeinte Ratschläge anderer Kniegeschädigter hängen meinem
Mann schon zum Hals raus. Ärzte wetzen sogleich das Skalpell und kriegen Dollarzeichen in den Augen. Die Magnete haben immerhin die Schmerzen ausgeschaltet. Während der Therapie wurde auch der
allgemeine körperliche Gesundheitszustand behandelt. Der sieht wie folgt aus: nervöser Magen-Darm-Trakt, ständige Erschöpfung, wechselnde Gelenkschmerzen, Gewichtsverlust trotz ausreichender
Nahrungsaufnahme.
Besonders die Erschöpfung nahm in den letzten Monaten zu, weshalb sich mein Mann an unseren Hausarzt wandte. Alle Symptome deuteten auf ein Erschöpfungs-Syndrom hin. Burn Out. Klang schlüssig für
uns, da mein Mann in den letzten Jahren auch Einiges durchmachen musste. Mobbing auf der Arbeit, mehrere Nieren-OPs kurz hintereinander, der Tod seines Vaters, auf dessen Beerdigung er nicht
gehen konnte, weil gerade frisch operiert und ich in der Klinik, mein psychischer Zustand, Terror durch unsere Vermieterin, Umzug...
Die Biomagnetismus-Therapeutin war jedoch skeptisch und schickte meinen Mann zu einer anderen Ärztin. Dort wurde ein großes Blutbild gemacht und das Knie untersucht. Leider ist die Frau
Privatärztin, und unsere Krankenkasse zahlt uns nur einen Bruchteil davon zurück. Das passiert, wenn man als Belgier nichts Böses ahnend in Deutschland zum Arzt geht. Das Gesundheitssystem ist
einfach anders. Diese Zweiklassengesellschaft in der medizinischen Behandlung finde ich unmöglich. Aber das nur am Rande.
Der ganze Aufwand hat sich gelohnt: Das Knie meines Mannes beherbergt Borreliose-Bakterien! Wir wissen nicht wie lange schon und woher. Ich kenne mich mit diesen Erregern nicht aus und lese im
Internet nur ganz schreckliche Berichte darüber. Aber Krankheitsverläufe sind ja sehr individuell und unterschiedlich. Jedenfalls erklärt dies nicht nur die ewige Knieschwellung sondern auch die
Dauererschöpfung und den körperlichen Gesamtzustand. Mein Mann wird jetzt Medikamente bekommen, die die Borreliose-Bakterien bekämpfen, in Kombination mit der Magnettherapie.
Warum erzähle ich euch das? Ich habe oft erlebt, dass Ärzte schnell mit ihrem Latein am Ende sind und auf Verlegenheitsdiagnosen zurückgreifen. Da kommt dann irgendwann die Frage "Haben sie
Stress?", die wohl nahezu jeder mit Ja beantworten kann, gefolgt von der Empfehlung "Meiden Sie Stress!". Oder es soll immer gleich operiert werden. Das hätte der Borreliose-Infektion wohl kaum
entgegen gewirkt. Denn interessanterweise hat sich der Knieknorpel neu gebildet, also ist die (angebliche?) Arthrose gar nicht so schlimm. Als Patient muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen
und auf gewisse Untersuchungen drängen. Das sehen Ärzte zwar nicht so gern, hilft aber auch bei der Aussortierung. Für mich ist ein guter Arzt offen für die Meinung seines Patienten. Immerhin ist
es mein Körper, den nur ich spüre. Leider hat man es als Laie schwerer, auf Diagnoseideen zu kommen. Ich hätte bei meinem Mann eher Schilddrüse oder Mangelerscheinungen vermutet. Wer denkt schon
gleich an Borreliose. Zumal ich mich nicht an einen Zeckenbiss bei ihm erinnern kann. Ich weiß noch, wie mein Mann damals wegen täglicher Übelkeit und Seitenstechen zum Arzt ging und er auf alles
Mögliche untersucht wurde, bis ein anderer Arzt einfach mal eine Urinprobe nahm, die schon mit dem bloßen Auge erkennbar Blut enthielt. Der Nierenstein war bereits 4cm groß.
Man kann alles auf die Psyche schieben, wenn sich im Körper nichts finden lässt. Ebenso kann man psychische Probleme auf Hormonstörungen reduzieren. Beide Extreme führen zu einem unbefriedigenden
Ergebnis. Ich verlasse mich nicht mehr nur auf Ärzte, sondern forsche selber und beobachte meinen Körper (sowie mein seelisches Befinden). Damit darf man natürlich auch nicht übertreiben, sonst
wird man zum Hypochonder. Aber lasst euch nicht die Eigenverantwortung für euren Körper absprechen! Ich bin froh, dass mein Mann sich gegen eine weitere Knie-OP gewehrt hat! Viele haben ihn
ausgeschimpft, mit dem Kopf geschüttelt und auch mich gedrängt, "mal ein Machtwort zu sprechen". Mein Mann hat intuitiv gespürt, dass eine OP nicht hilft, und zum Glück endlich eine
Körpertherapeutin getroffen, die ihn mit seinen Beschwerden und Bedenken ernst genommen hat.
Fazit: Burn Out existiert und verbreitet sich. Aber nicht alles, was erschöpft dahergeschlichen kommt, ist psychisch ausgebrannt. Manchmal ist der Körper einfach von Keimen befallen, die ihm die
gesamte Kraft rauben.
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